Arnold Zenkert am 28. April 2013

Arnold Zenkert ist am 13.4.2013 verstorben. Wir trauern um einen sehr geschätzten Sonnenuhrfreund, der uns auch persönlich ans Herzen gewachsen ist.

Sein bekanntes Fachbuch "Faszination Sonnenuhr",  sein unermüdliches Engagement in der Lehre und auch seine Artikel in unserem Sonnenuhrblog haben außerordentlich dazu beigetragen,  bei vielen Interessierten Begeisterung  für das "sonnige"  Thema  zu wecken.

Noch kurz vor seinem Ableben hat uns Arnold Zenkert den folgenden Beitrag zur Veröffentlichung zugesandt:

Hallo HELIOS, mir ist wieder etwas Praktisches für die Sonnenuhrenfreunde (aber nicht für sie) eingefallen. Wie wichtig die Sonne ist, weiß man nach den grauen und sonnenarmen Winter zu schätzen. Da kann auch der Namensträger HELIOS nicht helfen, wenn Herr Putin den Eisschrank nicht endlich zumacht. Freuen wir uns, der Himmelsäquator ist überschritten und es geht aufwärts. Hier mein Beitrag mit Darstellungen im Anhang.

Mit sonnigen Grüßen aus Potsdam!
Arnold Zenkert

Die Besonnungsdauer einer vertikalen Wand

Wer genießt nicht gern auf seiner Terrasse oder auf dem Balkon die Sonne, die für uns Leben, Freude und Erholung bedeutet. Wer die Besonnung an einer vertikale Wand im Jahresverlauf aufmerksam beobachtet, wird Unregelmäßigkeiten beobachten können. Seltsamerweise kommt die Sonne nicht immer zur gleichen Zeit „um die Ecke“ oder ist zu verschiedenen Zeiten verschwunden. Mancheiner ist erstaunt, dass die Besonnungsdauer im Herbst länger als im Sommer ist. So verschwindet die Sonne bei einer Wandabweichung von 30° nach Ost am 21. 6. um 14:35h (WOZ), während am 22.9. dies erst um 15:35h und am 21.12. kurz vor 16h der Fall ist (für 52° N).

Die Besonnungsdauer (BD) ist von der geografischen Breite, der Sonnendeklination und der Wandrichtung (Azimut) abhängig, die in die Berechnung eingehen. Die Berechnung ist aber nicht  Jedermanns Sache und ich stelle hier eine Drehscheibe vor, mit der man unkompliziert eine brauchbare Genauigkeit der BD erhält, die um 5 min differieren kann.

Bauteile der Drehscheibe:
Grundscheibe (Anhang: BD 5) mit dem drehbaren Steg und dem transparenten Sonnenzeiger. Die gelbe Seite stellt die Sonnenwand dar. Der rote Sonnenzeiger weist auf den Zeitpunkt, wann die Sonne mit der Wand einen rechten Winkel bildet und damit die zeitliche Mitte der BD ( „Besonnungsmittag“) anzeigt. Dieser Wert entspricht auch dem Symmetriewinkel, den Zeitpunkt, wenn die Sonne über der Substilaren steht („Substilarmittag“). Die Berechnung dafür: tanσ = tana /sinφ.

Arbeitsbeispiele für das Ende der Besonnung.

Reihenfolge der Daten: Sommersolstitium, Äquinoktium, Wintersolstitium.
Wandabweichung 30° Ost (BD 1): Ende d. BD: 14:35h / 15:35 h/ 15:35h.
Wandabw. 45° Südwest: Beginn d. BD BD 2: 10:25h / 9:35h /9:10h.
Wandabw. 80° Ost: Ende d. BD (BD 3): 12:30h / 12:40h / 13h.
Wandabw. 120° Ost (BD 4): Sonnenaufg.bis 11h / 10:30h / 10h. Abends keine Anzeige.

Es gibt keine abweichenden Polaruhren, sondern nur Vertikaluhren mit großer Abweichung. Bei Abweichungen über 90° („durchgedrehte Wandabweichung“) handelt es sich um die Nordseite. Die Durchzählung bis 180° hat Vorteile. Man beachte die unterschiedlichen Verhältnisse am zwischen Morgen und Abend.

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