Harald Grenzhäuser am 13. September 2013

Nicht jede Sonnenuhr ist eine "so ernste Sache".
Wie in vielen Sportvereinen wird auch bei der Segelabteilung des Post-Sportvereins Koblenz viel in die Jugendarbeit investiert. Besonders vor und nach deren Trainigsstunden tollen viele Jugendliche auf dem Vereinsgelände herum und manchmal hat keiner von ihnen eine Armbanduhr dabei. (Dies galt besonders in den frühreren Jahren, als auch Mobiltelefone noch unbekannt waren). Nach wiederholten Klagen der Eltern entschloss ich mich im Jahre 1998 eine stabile Sonnenuhr an der Kinderschaukel zu errichten.

Da eine einfache, relativ kleine Wandsonnenuhr völlig ausreichte, schnitt ich eine 5mm starke Stahlplatte in die Form eines Gesichtes, - das spätere Zifferblatt. 2 Schraubenköpfe samt Unterlegscheiben bildeten die Augen, und ein 45*50 mm messender dreieckiger Flachstahl wurde rechtwinklig als Nase angeschweißt. Der Nasenrücken bildet die polwärts weisende Schattenkante. Entlang des halbkreisförmigen verlängerten Schnurbartes lötete ich die Stundenmarken (in Form von 1,5 qmm starkem Kupferdrahtstückchen) auf. Aus dem gleichen Draht wurden anschließend die Ziffern gebogen, die dann am unteren Gesichtsrand ebenfalls flach aufgelötet wurden. Der Schriftzug SOMMERZEIT auf der Hutkrempe gibt Aufschluss über die angezeigte Zeit- auf ein Zeitgleichungshinweis wurde verzichtet.

Ein entsprechender Farbanstrich vollendete die "Gesichtssonnenuhr", die einige Kinder später als "lustiges Kerlchen" bezeichneten. Da gnomonisch bedingt die Nase so groß sein mußte, dass sich niemand einen solchen "Zinken" im Gesicht wünscht, schrieb ich auf die Hutvorderseite den Sonnenuhrenspruch: "GOTT GAB DIR EIN GESICHT- LÄCHELN MUSST DU SELBST". Anlässlich einer nötigen Anstricherneuerung "gastiert" das Gesicht zur Zeit erneut in meiner Werkstatt. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen und diese nicht alltägliche "lustige Gesichtssonnenuhr" mit der DGC Nr 12268 Ihnen hier vorstellen.
PS: Das Bild zeigt die Sonnenuhr vor der Renovierung in der Abendsonne. Wie man sieht, hinterlassen die Jahre nicht nur in unseren Gesichtern ihre Spuren...
Da der Nasenrücken polwärts ausgerichtet ist, zeigt nur die obere Schattenlinie die Zeit an.

Mit sonnigen Grüßen
Harald Grenzhäuser

Kommentare

Hallo Herr Grenzhäuser,
vielen Dank für den schönen Bericht und Ihre eigenhändigen, außergewöhnliche Konstruktion dieser Sonnenuhr an einem sicherlich auch ungewöhnlichen Ort (Kinderschaukel).

Da Sie ja gegenwärtig das "Sonnenuhrengesicht" renovieren, hätte ich eine kleine Anmerkung: Ist es evtl. noch möglich, die Nase als Schattenwerfer etwas zu korrigieren? Der Schattenwurf ist ja durch den vollflächigen Nasenrücken etwas breit (hier ca. eine gute Stunde). Nicht jeder wird die Uhrzeit an der oberen Schattenlinie korrekt ablesen. Evtl. ist es eine Überlegung Wert, die Nase nicht vollflächig aus Flachstahl auszuführen, sondern hier eine offene Konstruktion zu wählen. Dann würde sich eine schönere Schattenlinie ergeben.

Mit sonnigen Grüßen
Bastian Güttler

Hallo Herr Grenzhäuser,

eine außergewöhnliche Gestaltung einer Sonnenuhr, die auch noch Humor und Schmunzeln verbreitet. Ein sehr gelungenes Design.
Ich wünsche Ihnen und all den Betrachtern mit dem Sonnenzeitanzeiger weiterhin viel Freude.
Grüße aus Hofheim-Wallau
H. Funk

Witzige Idee. Gefällt mir ausgesprochen gut.
Herzlichst K.-D. Jünger

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