Der Tiroler Landesfürst Ferdinand II. (1529 – 1595) ließ die mittelalterliche Burg Ambras zu einem prächtigen Renaissanceschloss ausbauen. Das Anwesen vor den Toren Innsbrucks  überschrieb er seiner heimlich angetrauten Ehefrau  Philippine Welser (1527 – 1580) als Wohnsitz. Die Augsburger Patriziertochter war für eine offizielle Heirat nicht standesgemäß. Die Verbindung musste daher geheim gehalten werden, galt jedoch als sehr glücklich. Ferdinand II. und Philippine wurden in der Silbernen Kapelle der Innsbrucker Hofkirche bestattet. Die Gebäude von Schloss Ambras beherbergen heute das weltweit älteste Kunsthistorische Museum.

Die Glassonnenuhr von 1550 aus der ehemaligen Schlosskapelle  (jetzt im Museum für angewandte Kunst in Wien) hat schon mehrfach Beachtung gefunden, aber auch die Wandsonnenuhr am Hochschloss ist einen Blick wert.  Sie ist ca. 1570 entstanden und wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts  rekonstruiert. Wahre Ortszeit von I – VIII Uhr ist abzulesen. Über dieser Westuhr schmückt das Große Wappen Erzherzog Ferdinands II. die Wand. Er war Träger des Ordens vom Goldenen Vlies, unter dem Herzogshut umrahmt die Ordenskette mit dem Widderfell die Kartusche. Ordensgründer war Philipp der Gute, Herzog von Burgund. Nach dem Aussterben der Burgundischen Herzöge ging der Orden an die spanische Linie der Habsburger über. Dementsprechend finden sich im Herzschild die Wappen von Burgund und Österreich. Um diese Mitte sind Wappen von  Ländern angeordnet, denen Ferdinand II. als Statthalter, Landesfürst und Erzherzog vorstand: (vom Betrachter aus von links oben im Gegenuhrzeigersinn ): Ungarn - Kastilien - Leon – Aragón -  Granada - Sizilien - Niederösterreich - Krain – Geschlecht Habsburg -  Tirol -  Steiermark – Kärnten – Böhmen. Darunter ist der Wahlspruch des Ordens zu lesen: Pretium laborum non vile - Kein geringer Preis der Arbeit. Der kryptische Text bezieht sich auf die Argonautensage, nach der Iason für seine „Arbeit“ das Goldene Vlies erhielt.