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Im Maschinenbaustudium habe ich das Gesetz von Hooke schon im 1. Semester kennengelernt, ohne zu wissen, dass der englische Physiker und Erfinder sich auch mit Sonnenuhren beschäftigt hat. Von der Idee her ist sein Gerät genial: die Kinematik des Kardangelenks nimmt dem Sonnenuhrbauer die Projektion der Stundenlinien einfach ab, er braucht noch nicht einmal die Wandabweichung zu kennen.
Allerdings sehe ich das wie Sie, dass die Anwendung in der Praxis sehr schwierig sein wird. Bevor man das Gerät überhaupt in Bewegung setzt, ist schon allein die korrekte winklige Ausrichtung der Polachse ein Kunststück.
Bei Teleskopmontierungen werden mittlerweile die parallaktischen Systeme immer mehr von azimutalen Montierungen verdrängt. Gerade für mobile Teleskope ist es von großem Vorteil, das Fernrohr im Horizontsystem einzurichten, weil man mit einer Wasserwaage und einem bekannten Stern am Himmel das System bequem und exakt einrichten kann. Die Bewegung der zwei Achsen und die Rechenarbeit werden dabei von einem Computer übernommen.
Zum Zeichnen einer Sonnenuhr an der Hauswand wäre ein solches Horizontalsystem auch bestens geeignet. Mit einem Laser und zwei Spiegeln für Azimut und Höhe (Galvanometerscanner), könnte man die komplette Sonnenuhr wie in einer Disco an die Wand projizieren. Die Spiegel sind genau dort, wo später die Polstabspitze (schattenwerfender Punkt ) sich befinden wird. Vorher könnte man mit den Spiegeln und einer entsprechenden "Fotozellenoptik" die Sonnenposition bestimmen, um die Südrichtung festzulegen. Ein solches Gerät zu entwickeln, würde mich sehr reizen, wenn ich mehr Zeit hätte. Die elektronischen Komponenten sind heute gar nicht mehr so teuer.
Ein Problem bleibt natürlich: wie bekomme ich die lasergezeichnete Sonnenuhr elegant auf die Wand? Zumindest müssten Markierungspunkte gesetzt werden, damit ein Künstler die Stundenlinien nachmalen kann.