Sonnenuhr von 2003. Foto: Annette Frank
1093 verlegten die Herzöge von Zähringen ihr Hauskloster und ihre Grablege nach St. Peter im Schwarzwald. Kriegsschäden an den ursprünglichen Gebäuden machten dann im 18. Jahrhundert einen Neubau notwendig.
Wer heute von Freiburg aus in den südlichen Schwarzwald hinauffährt, der sieht von St. Peter zunächst die beiden Kirchtürme. Sie sind Teil des barocken Komplexes, in dem bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts Benediktinermönche lebten. 1806 wurde das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Unter den Äbten waren Gelehrte, stellvertretend sei hier Thaddäus Rinderle (1748 – 1824) genannt, Mathematiker, Physiker und Uhrenkonstrukteur. Seine astronomische Kalenderuhr ist im Deutschen Uhrenmuseum in Furtwangen ausgestellt. Von 1842 bis 2006 beherbergten die ehemaligen Klostergebäude das Priesterseminar der Erzdiözese Freiburg. Heute werden die Räume vom Geistlichen Zentrum der Erzdiözese genutzt.
Ursprünglich gab es am Südflügel der Klosterbauten zwei dekorative Sonnenuhren. Sie wurden 1754 als Zeitmesser für Bewohner und Vorübergehende vom Hofmaler Franz Ludwig Hermann aus Konstanz geschaffen und schmückten die Gartenseite der Anlage. Im Laufe der Zeit waren von ihnen nur noch Reste vorhanden, die 1974 bei einer Renovierung überstrichen und somit ausgelöscht wurden. Glücklicherweise gab es alte Fotos, und so konnte 2003 eine neue Sonnenuhr nach historischem Vorbild entstehen (N48.01/O8.03, DGC 14987). Konstruktion und Berechnung der Sonnenuhr stammen von Diplomingenieur Adolf Peitz, der künstlerische Entwurf von Heinrich Reichle. Finanziell ermöglicht wurde die Ausführung durch einen lokalen Sponsor. Auf dem Zifferblatt laufen von einem Sonnengesicht aus Strahlen zu den beiden Stundenbändern. In römischen Ziffern wird die Wahre Ortszeit von VI – III Uhr angezeigt, in arabischen Ziffern die Mitteleuropäische Zeit von 7 – 4 Uhr. Das Aussehen der Sonnenuhr hat H. Reichle an die Gestaltung der Sonnenuhren der Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee angelehnt. Diese sind 1750 entstanden und ein Werk von Peter Thumb, dem Baumeister von St. Peter, der Birnau und zahlreicher weiterer Bauten der Barock- und Rokokozeit.
Ende des 18. Jahrhunderts wurden die barocken Sonnenuhren in St. Peter durch eine einfache Südostuhr im Giebelfeld der Kirchenwand ergänzt(DGC 6243). Sie wurde genutzt, um die mechanische Turmuhr nach ihr auszurichten. An römischen Ziffern ist die Wahre Ortszeit von V – IV Uhr abzulesen. Inmitten der Halbstundenlinien steht eine Petrus-Statue zu Ehren des Patrons von Kirche und Ort.
Südostflügel des ehemaligen Klosters. Foto: Annette Frank
Sonnenuhr im Giebelfeld der Kirchenwand. Foto: Annette Frank
Konstruktionszeichnung von Adolf Peitz
Neuen Kommentar schreiben