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Lieber Willy:

In Gegenteil zu fast allen anderen Blog-Artikeln ist dies hier eine Geschichte über die Sonnenuhr. Daher versuche ich in deiner „Sonnenuhr-story“ - ähnlich einem Literaturkritiker- die menschlichen Aspekte etwas poetisch zu beleuchten.  (natürlich ist nicht alles ernst gemeint!)

Der Abschnitt „E“  „Ein abenteuerlicher Transport“-erinnert ich mich an eine Zigarettenwerbung aus längst vergangenen Tagen:  „ICH GEH´ MEILENWEIT FÜR CAMEL  FILTER“, sagte damals „der Cowboy mit der durchlöcherten Stiefelsohle“. Welche Beweggründe haben Menschen, denen für eine Sache „kein Weg zu weit ist?   Nun, bei dem Raucher ist es wohl die Nikotinsucht, bei dir eine massive Infektion mit dem „Sonnenuhrenvirus“.

In der Regel „erleiden“ dabei die Mitglieder der SU-Gemeinde nur schwache „Krankheitsverläufe“. Dann besuchen sie die SU-Tagungen, fachsimpeln über gnomonische Details, oder bauen eigene Modelle. Doch in schweren Fällen kann es geschehen, dass man von einer bestimmten Sonnenuhr so angetan ist, dass man sie unbedingt besitzen möchte. Diesen Zustand hattest du wohl erreicht, was u. A. in der Überschrift: „Träumereien in den 1990er Jahren“ zum Ausdruck kommt.

Im Klartext: 

„Offensichtlich hattest du dich „gewissermaßen“, in dieses „steinerne Geschöpf“ verliebt!“

Vielleicht ähnelt deshalb dein Artikel einem spannenden (Liebes-) Roman(?)

Und dann geschieht, -wie in solcher Literatur üblich- zunächst einmal:  NICHTS!

Sprich:  keinerlei Lebenszeichen!  (das macht die Sache spannend!)

Der Hauptdarsteller hofft und bangt, bis sich schließlich eine gewisse Resignation einstellt.

So vergehen die Jahre bis:  Ja, bis nach einem ¼ Jahrhundert! „aus heiterem Himmel“ das Schicksal zuschlägt:  (Dornröschen musste bekanntlich ein volles Jahrhundert warten, bis ihr Prinz kam!)- Doch deine Geschichte ist bekanntlich kein Märchen!.

An einem Frühlingstag 2020 erhältst du eine Nachricht mit dem Bild „deiner“ Sonnenuhr. -Na prima! Dass aber das gute Stück schon in wenigen Tagen versteigert werden soll, um dann vielleicht erneut (für immer?) zu verschwinden, das ist „förmlich unfassbar“ – welche Tragik!

Ja, Das Leben schreibt manchmal schon recht „eigenartige Drehbücher“!

Was ist also zu tun?  Klarer Fall: Die Sonnenuhr muss gerettet werden; schnelles Handeln ist angesagt!  Erster Schritt: Eine Besichtigung-, besser noch, eine gründliche Überprüfung des angebotenen Objekts.  Logisch:  Wer kauft schon für ca. 3000 Euro eine „Katze im Sack?“

Doch so einfach ist das nicht!

(Damit wäre die Story hier schon fast am Ende – „das „geht gar nicht““!)

Nein, die „zwei Königskinder“ können (noch) nicht zusammenkommen! Ihnen steht zwar keine befestigte Burgmauer im Weg, sondern die Vorsichtsmaßnahmen vor einem winzigen Virus!  

(Ihr wisst ja welches…).

Was macht also der verzweifelte Held? Er sucht Hilfe bei einem weisen Vertrauten!

Ihm schildert er die Situation, und zeigt ihm ein Bild der begehrten Schönheit.

Nach kurzem Überlegen sagt dann Prof. Dr. Aulenbacher:

An diesem Schätzchen ist nichts Falsches! – das ist ein Original!“

Na GOTT SEI DANK!   - große Erleichterung. Damit steht dem telefonischen Mitbieten auf der Versteigerung im fernen Stuttgart nichts mehr entgegen.   Außer der „Kleinigkeit“, dass die Auktion schon am nächsten Tag stattfindet, die Frist zum Einreichen der Bieterdokumente längst abgelaufen ist, und der Geplagte keinerlei Erfahrung mit solchen Vorgängen hat

Spannender kann man die Lage, wirklich nicht mehr beschreiben!

Der mitfühlende Leser bangt und zittert hier förmlich mit!

Doch: Darf unser Held jetzt aufgeben?  Nein, auf keinen Fall!!

Er ist ein Kämpfertyp, der selbst in dieser aussichtslosen Situation „die Flinte nicht gleich ins Korn wirft“, - er versucht einfach alles!

Und – um es kurz zu machen- das Glück ist auf der Seite des Tüchtigen!

Sein Einsatz wird belohnt, und die 300Jahre alte Sonnenuhr wird sein Eigentum.!

Wahrscheinlich wird sich hier die gesamte Sonnenuhrengemeinde meinem  HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!  anschließen!!! 

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Das nächste Kapitel – „der Transport in Richtung Norden“ ist beim Lesen zwar nicht so spannend, -war aber auf der Straße gewiss recht abenteuerlich! …Wohlbehalten zu Hause angekommen:

Sowohl die Säuberungs- wie auch Reparaturarbeiten verdienen hohen Respekt! Solche zeitintensiven Maßnahmen von einem Handwerker erledigen zu lassen ist heute „schlicht“ unbezahlbar. Zudem verbietet sich hier ein grober Maschineneinsatz, so dass nur die liebevolle Reinigung durch einen Hobbyisten zur schonenden Restauration führt. – Und dies ist dir offensichtlich sehr gut gelungen!  – (einschließlich der gnomonisch korrekten Ausrichtung und einem schönen Wetterschutz-häuschen für den Winter!)                    Sehr gut- ALLES BESTENS!

Damit hat hier die Geschichte ein happy End , und der Leser ist glücklich!!

Diese Sternsonnenuhr ist eine kunstvolle „Spielerei des Barock“, die in mühsamer Handarbeit! 55 Jahre vor der französischen Revolution erschaffen wurde.

Unter dem kunsthistorischen Gesichtspunkt sollte man sich die Frage ersparen, wozu diese Uhr 50 Zifferblätter benötigt, wenn doch ein einziges Boden-zifferblatt für eine ganztägige Zeitanzeige ausgereicht hätte…

Möge dieses 300 Jahre alte Unikat euch weiterhin viel Freude bereiten.

Zusammengefasst:

Einfach TOLL! Sowohl die Uhr wie auch ihre spannende Geschichte!

Gruß

Harald Grenzhäuser