Klaus Heinecke am 19. November 2015

Schon lange hat mir Herr Heinecke seine neue Klappsonnenuhr angekündigt. Um so mehr war ich auf das Ergebnis gespannt, da aus der Hobby-Sonnenuhrwerkstatt von Herrn Heinecke schon in der Vergangenheit schön gemachte und präzise Sonnenuhren entstanden sind, die auch in diesem Blog beschrieben werden.

Auch diesmal ist das Ergebnis monatelanger Tüftelei vorzeigbar: Eine mobile äquatoriale Sonnenuhr mit Weltkarte, die sich für alle Breitengrade zwischen 30° und 65° nördliche/südliche Breite einstellen lassen. In den Bildern ist die Sonnenuhr für seinen Wohnort in Friedrichsdorf (50,3° N ; 8,6° O) eingerichtet. Mit Berücksichtigung der Zeitgleichung zeigt die Sonnenuhr MESZ an.

Ursprünglich waren Scharniere vorgesehen, um die Äquatorplatte zu klappen. Daraus ist auch die Bezeichnung “Klappsonnenuhr” entstanden.  Jedoch kein Scharnier erschien Heinecke präzise genug so dass nun eine Schneide, die definiert mit Anschlägen positioniert wird, als Gelenk vorgesehen. Die Schneide ist nicht ideal spitz ist, sondern hat aus technischen Gründen eine Ausdehnung von wenigen zehntel Millimeter. Daher sind die Fußpunkt-Anschläge als Exzenter ausgebildet, um bei den extremen Breitengrade 30° und 65°  auf Null korrigieren zu können. Im weiten mittleren Bereich ist ein Verstellen nicht erforderlich. Zur Arretierung und sicheren Stand der Äquatorplatte dient ein angeschrägtes Schiebeelement.

Die Breitengrade werden auf der Basis eingestellt. Als Auflage für die entsprechende Breite dient eine Kugel, so dass die Äquatorplatte tangential nur eine Punktauflage hat. Weltkarte sowie Zeitring sind auf 2mm Alu-Dibond gedruckt. Montiert ist, wie zu erkennen, ist die nördliche Hemisphäre, über die der Schatten im Frühling und Sommer wandert. Im Herbst und Winter geht die Sonnenuhr in ihre wohl verdiente Winterpause, da die Sonne unter die Äquatorplatte abtaucht und dann nicht mehr anzeigt. Für die Verwendung auf der südlichen Hemisphäre gibt es einen Austauschset mit der südlichen Weltkarte und einem Süd-Zeitring im Gegenuhrzeigersinn. Ein Längengrad-Lineal bildet zwecks genauer Einstellung den Abschluss.

Der integrierte Kompass, in einer Schublade untergebracht, dient nicht etwa der Ausrichtung zur Südrichtung,  das geschieht genauer mit Hilfe einer Funkuhr.
Vielmehr soll für jeden Standort, wo auch immer, die zugehörige Orts-Missweisung ermittelt und protokolliert werden. Verwendet wurde ein Bezard-Fluid-Kompass.

Die Sonnenuhr ist ein bis ins kleinste Detail durchdachtes und ästhetisch ansprechendes Instrument. Zu Herrn Heineckes Freude zeigt die Sonnenuhr die Zeit auch sehr genau an.

Es folgen Bilder der Sonnenuhr sowie der Reisebox.

Die äquatoriale Klappsonnenuhr

Breitengradskala mit Kugelauflage für die Äquatorplatte.

Die zentrale Auflage mit Kugel gibt die Position für die Äquatorplatte vor.

Exzenter zur Feinjustierung

Zeitgleichungstabelle (negative Werte)

Kompass zur Messung der örtlichen Missweisung.


Die noch leere Reisebox

Alles komplett. Im Deckel ist eine Tabelle mit den Zeitzonen der Welt zu finden.

Kommentare

Lieber Herr Dr. Heller,

vielen Dank für Ihren ausführlichen Blogbeitrag meiner Äquatorialen-Klappsonnenuhr in allen Einzelheiten.
Besser hätte ich es nicht ausdrücken und erklären können. Allgemein sehr verständlich für alle Sonnenuhreninteressenten.
Es war mir nicht möglich, diese Sonnenuhr in Uhrmacherversion zu fertigen -wie die alten Meister-, aber ein Lieferwagen ist auch nicht erforderlich.
Für Frauen wäre es ohnehin kein Problem, weil die Box die Größe eines Kosmetikkoffers hat.

Viele Grüße
Klaus G. Heinecke

Eine absolute Meisterleistung unseres Sonnenuhrenfreundes Klaus Heinecke.
Er wird von Sonnenuhrenfreundinnen und -freunden viel Beifall erfahren ….
….. ob er aber auch von Frauenrechtlerinnen aufgrund seiner Kosmetikkoffer-Bemerkung Beifall erfahren wird, muss man abwarten.

Herzlichen Gruß
Hermann Dellwing

Lieber Herr Dellwing,

es freut mich, auf diesem Wege wieder von Ihnen zu hören. Vielen Dank für Ihren Kommentar zu meiner neuen Sonnenuhr.
Ansonsten, nichts für ungut – bleibt zu hoffen, dass diese Damen keine Gnomoniker(innen) sind.

Herzlichen Gruß
Klaus G. Heinecke

Lieber Herr Dr. Heller,
lieber Herr Heinecke,

ich darf Ihnen sowohl zu der faszinierenden Sonnenuhr als auch zu dem überaus gelungenen Blog-Beitrag beglückwünschen. Ich habe diesen mit großer Freude gelesen und bin von der Vielzahl an Details dieser “Klappsonnenuhr” begeistert. Der Bericht und die schönen Detailfotos lassen einen die Sonnenuhr fast hautnah betrachten – aber leider nicht anfassen. Besonders beeindruckt bin ich von der filigranen Detailarbeit und den vielen Funktionen dieser Sonnenuhr, welche den “Uhrmacher” erkennen lassen. Ich wünsche Ihnen und allen interessierten Sonnenuhrenfreunden sehr viel Freude an dieser außergewöhnlichen Sonnenuhr und Herrn Heinecke weiterhin viel Spaß an der Uhrmacherkunst.

Viele sonnige Grüße aus Nürnberg
Bastian Güttler

Lieber Herr Dr. Güttler,

haben Sie vielen Dank für Ihren freundlichen Kommentar und Ihrer Begeisterung für meine Äquatorial-Klappsonnenuhr.
Bei der nächsten DGC-Tagung 2016 wird man sie auch anfassen können.
Erwähnen möchte ich auch den sehr gelungenen Blogbeitrag von Herrn Dr. Carlo Heller.
Ich bedanke mich auch für die lobenden Worte, die einen “Uhrmacher” erkennen lassen. Dennoch beschränken sich die handwerklichen Arbeiten nur auf einen “Sonnen-Uhrmacher”.
Ich gehöre den Fachbereichen des Maschinenbaus und der Betriebswirtschaft an.
Meine Freude galt nicht nur allein Ihrem Kommentar, sondern auch darüber, von Ihnen zu hören.

In Ermangelung der momentanen Sonnenausbeute, noch eine schöne Adventszeit.
Klaus G. Heinecke

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