Carlo Heller am 13. April 2009

Einfaches Prinzip, das es in sich hat: Die Bierdeckel-Sonnenuhr

Man stecke einen Schaschlikspieß durch einen Bierdeckel und fertig ist die Sonnenuhr. Ein denkbar einfaches Prinzip, das es in sich hat. Es lässt sich daraus eine äquatoriale Sonnenuhr basteln, die einige Merkmale besitzt, mit der sie anderen Bauarten den Rang abläuft.

Richtig ausgerichtet, steht der Spieß parallel zu Erdachse und zeigt damit zum Himmelspol, in dessen Nähe der Polarstern steht. Der Bierdeckel liegt parallel zum Himmelsäquator. Durch die Erddrehung wandert die Sonne scheinbar um den Spieß und wirft einen Schatten auf den Bierdeckel. Dieser pflanzt sich dort immer mit 15°/h fort,  so dass also nur noch eine entsprechende Stundenskala mit 24 Segmenten fehlt.  Die Skala dreht man dann so, dass 12 Uhr unten ist, dann zeigt die Sonnenuhr den Mittag (12 Uhr wahre Ortszeit) an, wenn die Sonne kulminiert. Damit der Bierdeckel in der Äquatorebene liegt, muss er für die geografischen Breite ausgerichtet werden. Und hier liegt eine weitere Finesse der Bierdeckel-Sonnenuhr: man schiebt einfach den Spieß so lange hin und her, bis der Winkel des Spiesses zur Tischebene der geografischen Breite entspricht. Dieses minimalistische Prinzip beeindruckte mich und ich begann, darüber nachzudenken, ob man daraus nicht ein neues Produkt machen kann. Die Vorteile lagen auf der Hand: das einfache Prinzip, mit dem Schattenstab das Zifferblatt abzustützen und in die geometrisch richtige Lage zu bringen, würde einen Meridianring mit Fuss überflüssig machen. Eine Weltkarte, die über den Pol auf die Äquatorebene projiziert wird, könnte man an die Position des Bierdeckels einbauen, so dass dann der Sonnenschatten um die Welt wandert und immer anzeigt, wo gerade Mittag ist. Ein drehbarer Zeitring, der sich an den auf der Weltkarte eingezeichneten Zeitzonen orientiert, könnte dann jede beliebige Zonenzeit einstellbar machen. Aus dieser Idee ist die POLARIS entstanden.

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