Heinz Sigmund am 3. June 2017

Abb1. zeigt das nach Norden weisende Zifferblatt meines Modells in Funktion.  Der Schattenwurf des auf der Südseite angebrachten polwärts gerichteten Gnomons (s. Abb.2) fällt durch eine Mattscheibe auf das gelbe Stundenlineal, welches auf 50° Nord (geographischer Breite) eingestellt ist (s. blau unterlegte Skalen außen). In unserem Beispiel lässt sich als Uhrzeit kurz nach II Uhr (Wahre Ortszeit) an der oberen Kante des Lineals ablesen. Die Stundenbereiche vor VIII und nach IV Uhr sind durch Kurven (gelb unterlegt) im Viertelstunden-Abstand breitenabhängig (s.parallele vertikale Linien) gekennzeichnet, denn die Erweiterung des Stundenlineals um diese Zeitangaben würde den Rahmen unserer Sonnenuhr im wahrsten Sinne des Wortes sprengen!

Zu bemerken wäre noch, dass, stellt man die Uhr innen vor ein nach Süden ausgerichtetes Fenster, der Gnomon wegen der unterlegten Mattscheibe unsichtbar bleibt, sein Schattenwurf allerdings durchschimmert und die Zeit angibt. Im Gegensatz dazu kann ein Beobachter von außerhalb nur den Schattenstab und dessen Schattenwurf wahrnehmen, ohne die Uhrzeit o.a. ablesen zu können!

Abb.2 lässt außerdem erkennen, dass der Gnomon auf einer Achse gemäß dem Winkel (90° - geogr. Breite) geneigt werden muss, um polwärts ausgerichtet zu sein. Dazu wurde dieser drehbar gelagert und mit einem Zeiger versehen, welcher auf einem Viertelkreissgement (in der Abb. nicht erkennbar!) den entsprechenden Winkel anzeigt.

Bei dieser semitransparenten Vertikal-Sonnenuhr ist das in meinem früheren Beitrag (s.u.) beschriebene Verhältnis zwischen Sonnenuhr-Zeiger und Stundenlineal einfach umgekehrt. Anstatt den Schattenwerfer, der geogr. Breite entsprechend, zu verschieben, geschieht dies nun mit dem Stundenlineal. Zur Herleitung des geometrischen Entwurfs und der Berechnung der Skalen möchte ich daher auf den  Artikel  "Einfaches Sonnenuhr-Lineal als universale Reisesonnenuhr" verweisen.


 

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